Begriffserläuterung Schachstudie (= Studie, Endspielstudie)

Eine Endspielstudie ist eine komponierte Schachaufgabe, die einen Gewinn oder Remis verbindlich fordert. Die Ausgangsstellung sollte regelkonform, die Lösung möglich und korrekt und die Hauptvariante eindeutig sein. [ . . . ] Ich zitiere nachfolgend Harold van der Heijden:

Komponiert: Eine Kunstform, welche künstlerische Elemente wie Originalität, Überraschung, Schwierigkeitsgrad, Stil und Ökonomie enthalten kann.

Ausgangsstellung: In der Regel ist Weiß am Zug.

Regelkonform: Die Stellung sollte wie in einer Schachpartie mit legalen Zügen erreicht werden können. Ein nicht regelkonformes Beispiel wäre eine Stellung mit weißen Bauern auf g2, h2 und h3.

Lösung: Diese bezieht sich meist auf die Hauptvariante der Studie. Da es sich bei einer Endspielstudie um eine Kunstform handelt, sollte die Lösung auch künstlerische Elemente enthalten. Sogenannte „logische“ Endspielstudien haben eine oder mehrere „thematische Versuche“ („Verführungen“), die wie die Hauptvariante erfolgreich scheinen, aber auf eine eindeutige Widerlegung treffen. Um die Korrektheit zu beweisen dürfen (nicht künstlerische) Analysevarianten hinzugefügt werden.

Hauptvariante: Der Studienkomponist entscheidet, ob es eine oder mehrere Hauptvarianten geben soll und wann diese enden (meist dann, wenn bekannte techni sche Endspiele (Gewinnstellungen, beispielsweise, wenn Weiß am Ende einen Turm mehr hat) erreicht werden oder die Stellung nicht mehr eindeutig ist (weil z. B. ab dieser Stellung mehrere Wege zum Ziel führen).

Korrekt: Weiß sollte die Forderung der Studie gegen jede Antwort erfüllen und die Hauptvariante muss eindeutige weiße Züge haben, d. h., es darf nur eine Lösung geben. Thematische Versuche sollten durch einzige schwarze Antworten beantwortet (widerlegt) werden.
Sind die Bedingungen nicht erfüllt, gilt die Studie als inkorrekt, widerlegt oder zweideutig (nebenlösig).

Eindeutig: In der Hauptvariante sollte jeder weiße Zug, die einzige Möglichkeit darstellen, die Forderung der Studie zu erfüllen (ebenso sollte es bei thematischen Versuchen nur einzige schwarze Antworten geben). Dies trifft nicht auf Analysevarianten zu, die lediglich der Beweisführung dienen. [Quelle: ARVES]